»Oklahoma 1909: Die elfjährige Ollie und ihre jüngere Choctaw-Pflegeschwester Nessa machen sich auf den Weg in die Winding Stair Mountains. Sie sind auf der Flucht vor Ollies Stiefvater, der es vielmehr auf Nessas Landbesitz als auf das Wohlergehen der Mädchen abgesehen hat. Gemeinsam mit anderen elternlosen, indigenen Kindern schlagen sie sich fortan allein im Wald durch, immer auf der Hut vor den Erwachsenen, denen sie tot nützlicher wären, als lebendig.

80 Jahre später geht am selben Ort erneut Merkwürdiges vor: im neugegründeten Nationalpark verschwinden mehrere Menschen, Unfälle häufen sich und in einer Höhle werden die Skelette dreier Kinder gefunden. Die Parkrangerin Valerie Boren-Odell versucht den Dingen auf den Grund zu gehen und stößt dabei auf Spuren, die weit in die Vergangenheit reichen.

Anders als das Cover vielleicht vermuten lässt, ist Lisa Wingates "Schwesternschwur" alles andere als Kitsch. Vielmehr wird in diesem zwei Erzählstränge umfassenden Roman ein Teil der US-Geschichte beleuchtet, dem bisher quasi keine Aufmerksamkeit zukam: der systematische, äußerst hinterhältige Landraub an der indigenen Bevölkerung, insbesondere an deren verwaisten Kindern. Neben der Schilderung der oft skandalösen Lebensumstände dieser Kinder erzählt Wingate auch vom Wirken der nahezu vergessenen Kate Barnard, die sich als erste weibliche "state official" Oklahomas gemeinsam mit ihren Gefährtinnen für die Rechte dieser Kinder einsetzte und viele aus der Gewalt egoistischer Vormunde oder dem verwahrlosten Vagabundendasein rettete.

"Schwesternschwur" ist ein historischer Roman, der einen mitnimmt in eine, zumindest mir, bislang vollkommen unbekannte Welt, in der diejenigen ins Licht gerückt werden, die von der damaligen Gesellschaft auf erschreckende Weise übersehen wurden.«

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