2026 beginnt die Lesereihe am 15. Januar mit zwei Schriftstellerinnen: Daniela Dröscher, die aus ihrem neuen Roman »Junge Frau mit Katze liest« und Svenja Leiber, die moderiert und als Bonner Stadtschreiberin 2025 verabschiedet wird.
Der neue Roman setzt dort an, wo Daniela Dröscher mit ihrem großen Erfolg „Lügen über meine Mutter“ aufgehört hat – mit Themen rund um Herkunft, Körper, gesellschaftliches Aufsteigen. Die junge Frau Ela wird in den Fokus gestellt, die im akademischen Umfeld arbeitet, mit Krankheit und Körperproblemen ringt und dabei eine Form von Selbstbestimmung erlangt.
Zum 10-jährigen Jubiläum des Vereins Lese-Kultur Godesberg e. V. spielt das legendäre Vogler Quartett ein Stück der ersten afroamerikanischen Komponistin Florence Price (1887–1953), die in den USA nationale Anerkennung erlangte. Außerdem steht der letzte Satz aus Beethovens Streichquartett Nr. 15, a-Moll, op. 132 „Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in der lydischen Tonart“ auf dem Programm.
Die Veranstaltung findet im Beethovensaal von La Redoute statt.
Junge Frau mit KatzeZeit ihres Lebens stand Ela wortwörtlich im Schatten ihrer Mutter. Deren dicker Körper, so die Überzeugung des Vaters, war für das Unglück der gesamen Familie verantwortlich. Nun ist Ela erwachsen und es ist ihr eigener, ihr kranker, Körper, der sie verzweifeln lässt. Kurz vor dem Abschluss ihrer Promotion erlebt Ela einen Zusammenbruch. Während sie unbewusst mit der Frage ringt, ob sie ihren Platz in der akademischen Welt wirklich verdient hat, rebelliert ihr Körper: der Hals, das Herz, die Haut – Ela steht in Flammen und gerät in immer größere Panik.
So wie die Geschichte ihrer Mutter, der Daniela Dröscher ihren großen Romanerfolg »Lügen über meine Mutter« gewidmet hat, ist auch Elas späte Selbstfindung und Selbstermächtigung meisterhaft autofiktional konstruiert, psychologisch mitreißend und hinreißend komisch.

© Heike Steinweg
Daniela Dröscher, Jahrgang 1977, aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, lebt in Berlin. Promotion im Fach Medienwissenschaft an der Universität Potsdam sowie ein Diplom in »Szenischem Schreiben« an der Universität Graz. Ihr Romandebüt »Die Lichter des George Psalmanazar« erschien 2009, es folgten der Erzählband »Gloria« (2010) und der Roman »Pola« (2012) sowie das Memoir »Zeige deine Klasse« (2018). Sie wurde u.a. mit dem Anna Seghers-Preis, dem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. Der Roman »Lügen über meine Mutter« (2022) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und ist bald im Kino zu sehen.

© Heike Steinweg
Svenja Leiber, 1975 in Hamburg geboren, wuchs in Norddeutschland auf und verbrachte als Kind einige Zeit in Saudi-Arabien. Sie studierte Philosophie, Literaturwissenschaft, Geschichte und Kunstgeschichte, debütierte 2005 mit dem Erzählungsband Büchsenlicht, 2010 folgte der Roman Schipino. Im Suhrkamp Verlag erschien 2014 Das letzte Land, 2018 Staub und 2021 Kazimira. Svenja Leiber lebt und arbeitet in Berlin und Schleswig-Holstein.

© Christian Kern
Individualität, die sich im Gemeinsamen entfaltet – hier liegt wohl das Geheimnis des Vogler Quartetts, das seit 1985 in unveränderter Besetzung weltweit eine einzigartige Karriere verfolgt und 2025 sein 40-jähriges Quartettjubiläum feiern konnte. Mit kammermusikalischer Intelligenz, spieltechnischer Souveränität und interpretatorischem Feingefühl lassen die Musiker einen unverkennbaren Streichquartettklang entstehen, der dank der lebendigen Ensemblekultur immer neue Perspektiven gewinnt.
Die Diskographie des Vogler Quartetts umfasst Werke u.a. von Brahms, Schumann, Schubert, Mendelssohn, Reger, Schulhoff, K.A. Hartmann, Klarinettenquintette von Mozart und Golijov mit David Orlowsky sowie ein Tango-Album mit dem Bandoneonisten Marcelo Nisinman.
Tim Vogler, Violine
Frank Reinecke, Violine
Stefan Fehlandt, Viola
Stephan Forck, Violoncello