Ab 1. September wird die Berliner Autorin Stefanie de Velasco für drei Monate als Bonner Stadtschreiberin in Bad Godesberg residieren. Am 30. September dürfen wir sie bei uns in der Parkbuchhandlung begrüßen. Sie wird aus ihren Büchern »Tigermilch« und »Kein Teil der Welt« lesen und darüber berichten, wie sie sich bisher in Bad Godesberg eingelebt hat und wie das Leben als Stadtschreiberin ihr gefällt.
Stefanie de Velasco wuchs als Kind einer spanischen Mutter und eines deutschen Vaters in St. Augustin auf und absolvierte ihr Abitur an der Integrierten Gesamtschule Beuel. Später studierte sie Europäische Ethnologie und Politikwissenschaft in Bonn, Berlin und Warschau. Nun kehrt sie nach zwanzig Jahren für das Stadtschreiber-Stipendium nach Bonn zurück.
Schon mit ihren ersten beiden bei Kiepenheuer & Witsch erschienenen Romanen sorgte sie für Furore: Ihr dynamisch-humorvolles Debüt »Tigermilch« (2013) über das Erwachsenwerden in Berlin wurde vielfach übersetzt, fürs Theater bearbeitet und verfilmt. Der zweite Roman »Kein Teil der Welt« von 2019 thematisiert ihren eigenen Ausbruch aus der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas.
Nini und Jameelah sind Profis im Verdrehen von Buchstaben: Aus Luft wird Lust, aus Nacht nackt; es gibt Lustballons, Nacktschichten und Lustschutzkeller. Und sie sprechen O-Sprache, Geld ist Gold, mit Filter drehen gibt‘s nicht, nur mit Folter drohen. Sie leben in derselben Siedlung, sind unzertrennlich und fühlen sich mit ihren vierzehn Jahren eigentlich erwachsen. Deshalb kaufen sie sich Ringelstrümpfe, die sie bis zu den Oberschenkeln hochziehen, wenn sie ganz cool und pomade auf die Kurfürsten gehen, um für das Projekt Entjungferung zu üben. Sie mischen Milch, Mariacron und Maracujasaft zu Tigermilch und streifen durch den Sommer, der ihr letzter gemeinsamer sein könnte. Nini und Jameelah erschaffen sich eine Welt mit eigenen Gesetzen und überziehen den Staub der Straße mit Glamour. Die Innigkeit ihrer Freundschaft ist Familienersatz. Doch dann werden sie Zeuge, wie der Konflikt in der Familie ihres Freundes Amir eskaliert. Und alles droht zu zerbrechen.
Stefanie de Velasco hat ein kraftvolles, herzzerreißendes Debüt vorgelegt, dessen hinreißender Sound lange nachhallt.
Mit unwiderstehlicher Kraft erzählt Stefanie de Velasco in ihrem zweiten Roman von einer unbekannten Welt und dem Emanzipationsprozess einer jungen Frau, der sämtliche Fundamente zum Einstürzen bringt.
Ein ostdeutsches Dorf kurz nach der Wende. Die junge Esther wurde über Nacht aus ihrem bisherigen Leben gerissen, um hier, in der alten Heimat ihres Vaters, mit der Gemeinschaft einen neuen Königreichssaal zu bauen. Während die Eltern als Sonderpioniere der Wachtturmgesellschaft von Haus zu Haus ziehen, um im vom Mauerfall geprägten Osten zu missionieren, vermisst Esther ihre Freundin Sulamith schmerzlich. Mit Sulamith hat sie seit der Kindheit in der Siedlung am Rhein alles geteilt: die Fresspakete bei den Sommerkongressen, die Predigtdienstschule, erste große Gefühle und Geheimnisse. Doch Sulamith zweifelt zunehmend an dem Glaubenssystem, in dem die beiden Freundinnen aufgewachsen sind, was in den Tagen vor Esthers Umzug zu verhängnisvollen Entwicklungen führt. Während Esther noch herauszufinden versucht, was mit Sulamith geschehen ist, stößt sie auf einen Teil ihrer Familiengeschichte, der bislang stets vor ihr geheim gehalten wurde.