Dieser Konzertabend widmet sich der Musik dreier herausragender Stimmen der Gegenwart: Joanna Bailie, David Lang und Andy Akiho. In einer ungewöhnlichen Besetzung – Violine, Cello, Akkordeon und Schlagwerk – entfalten sich Werke, die zwischen meditativer Tiefe und transzendenter Energie oszillieren.
Vier Mitglieder des Orchesters im Treppenhaus Hannover (Moritz Ter-Nedden, Fedor Grigoriev, Goran Stevanovic und Moritz Wappler) laden das Publikum ein zu einer kontemplativen Hörerfahrung, in der sich Schicht um Schicht neue Ebenen eröffnen. Die prominente Schauspielerin Helene Grass liest dazu aus dem Roman »Umlaufbahnen« von Samantha Havey.
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von Samantha Harvey
Sechs Astronauten schweben in einer Raumstation durchs All. Den Planeten Erde umkreisen sie in 90 Minuten, sechzehnmal in 24 Stunden. Die zwei Frauen und vier Männer aus ganz unterschiedlichen Nationen arbeiten, essen und schlafen auf engstem Raum - und doch ist alles losgelöst vom Alltag, Schwerkraft und Zeitempfinden sind außer Kraft gesetzt. Was passiert, wenn man seine Heimat nur aus weiter Ferne durch ein kleines Fenster sieht? Wie verändern sich Denken und Fühlen? In dem Zeitraum von nur einem Tag, während die Sonne sechzehnmal auf- und untergeht, betrachtet dieser ungewöhnliche, kraftvoll poetische Roman die großen und kleinen Fragen der Menschheit und bringt uns der Schönheit des Universums ganz nahe.
© Jeanne Degraa
Helene Grass, geboren 1974 in Hamburg als Tochter der Architektin Veronika Schröter und des Schriftstellers Günter Grass, ist eine deutsche Schauspielerin. Sie absolvierte bis 1997 eine Schauspielausbildung an der Otto Falckenberg Schule in München. Anschließend war sie Ensemblemitglied des Staatstheaters Braunschweig (1997 bis 1999) und des Züricher Theaters am Neumarkt (1999 bis 2004).
Neben ihrer Theaterarbeit ist Helene Grass seit 1996 immer wieder auch als Kino- und Fernsehschauspielerin aktiv. Zu ihren ersten Rollen gehörte der Part der Punkerin Katja in dem metaphorisch-apokalyptischen Gesellschaftsdrama »Die Rättin« (1997, TV), nach dem Roman ihres Vaters Günter Grass. Seither hatte (und hat) sie vor allem Gastrollen in zahlreichen Serien wie »Doppelter Einsatz«, »Tatort«, »Polizeiruf 110« und »Nord Nord Mord« sowie Nebenrollen in Fernsehspielen. Zudem spricht sie regelmäßig in Hörspiel- sowie Hörbuchproduktionen.
Der Geiger Moritz Ter-Nedden gehört zu einer Generation von herausragenden jungen Musikern, die neue Wege in der klassischen Musik beschreiten. Nach dem Studium in Detmold bei Thomas Christian und Hannover bei Ulf Schneider und Oliver Wille führte ihn seine künstlerische Neugier zu einer Vielzahl von musikalischen Projekten: Er wurde mit dem Boris Pergamenschikow Preis zur Vermittlung neuer Musik ausgezeichnet, spielt regelmäßig Uraufführungen neuer Werke und arbeitet unter anderem mit Helmut Lachenmann, Kaan Bulak, Max Andrzejewski und Benjamin Scheuer zusammen.
Als Konzertmeisters spielt und konzipiert er Projekte mit dem Orchester im Treppenhaus, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, neue Konzertformate zu entwickeln und an ungewöhnlichen Spielorten klassische Musik einem jungen Publikum zu präsentieren. Sein musikalischer Fokus liegt vor allem auf der Kammermusik, viele Jahre spielte er im Daphnis Quartett und gründete 2019 das Trio Solaris. Erspielt eine Violine von Joseph Gagliano aus dem Jahr 1789.
Der Cellist Fedor Grigoriev begann seine musikalische Ausbildung zuerst in Russland am Moskauer Staatlichen Tschaikowsky Konservatorium studierte später an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover weiter. Seine ersten Orchestererfahrungen sammelte er am Stanislavsky and Nemirovich-Danchenko Opernhaus in Moskau und als Akademist im NDR Elbphilharmonie Orchester. Seit 2021 ist er Mitglied in der Nordwestdeutschen Philharmonie.
Von der Presse als »wahrer Botschafter für die Vielseitigkeit seines Instrumentes« gelobt, gilt Goran Stevanovich als ein bedeutender Akkordeonist der Gegenwart. Wie kaum jemandem gelingt es dem jungen Musiker, das Akkordeon auch abseits des gängigen Repertoires auf den Konzertbühnen zu etablieren. Sein vielseitiges musikalisches Können macht ihn dabei zum gefragten Kammermusikpartner von Künstlerpersönlichkeiten wie dem Oboisten Albrecht Mayer, von dem er 2020 vorgestellt wurde und einen Duo-Abend im Rahmen der Musikwoche Hitzacker zusammen gestaltete. Sein außergewöhnlich breites Repertoire, das von der alten Musik, über Schubert, Bruckner, Mahler und Hindemith bis zu zeitgenössischen Komponisten reicht, ließ Goran Stevanovich über die Jahre eine ganz eigene Klangästhetik und Stilistik entwickeln. Er begeisterte bereits mehrfach in Uraufführungen, darunter Kompositionen von George Lewis, Feliz Anne Reyes Macahis, Randall Meyers, Aleksandra Vrebalov oder Markus Stockhausen.
Der Percussionist Moritz Wappler, geboren 1991 in Zweibrücken, absolvierte sein Schlagzeugstudium an den Musikhochschulen Hannover und Bern (CH). Im Mai 2019 schloss er den »Master of Performance Percussion« bei Jochen Schorer und Brian Archinal mit Auszeichnung ab. Er ist Percussionist und Mitglied des Konzeptionsteams im Orchester im Treppenhaus. Aushilfstätigkeiten im Orchester- und Ensemblebereich führten ihn unter Anderem zur NDR Radiophilharmonie, den Düsseldorfer Symphonikern, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, den Lucerne Festival Strings (CH) und dem Ensemble Resonanz. In verschiedenen Kammermusikformationen konzertierte er beim Musikfestival Heidelberger Frühling, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, Beethovenfest Bonn, Rheingau Musikfestival, Grafenegg Festival (AUT) und dem Oranjewoud Festival (NED). Er spielt regelmäßig bei PODIUM Esslingen und war 2017 Gastmusiker einer CD-Produktion der NDR Bigband. Moritz Wappler lebt und arbeitet als freischaffender Percussionist in Hannover. Er ist Lehrbeauftragter im Fach »Rhythmische Erziehung« an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.