Lernen Sie unseren Stadtschreiber 2021 kennen!
Als ehemaliger Bonner freut sich David Wagner sehr als vierter Stadtschreiber wieder einmal seine alte Heimat zu besuchen. Um seinen dreimonatigen Aufenthalt gebührend zu eröffnen, stellt er sich am Freitag, den 29.10. um 19 Uhr im kleinen Kreise in der Parkbuchhandlung vor und präsentiert Ihnen seine liebsten eigenen Werke. Im Gespräch wird er uns all unsere Fragen zum Leben eines Schriftstellers und eines Stadtschreibers beantworten.
David Wagner
David Wagner, 1971 geboren, debütierte mit dem Roman «Meine nachtblaue Hose». Es folgten der Erzählungsband «Was alles fehlt», das Prosabuch «Spricht das Kind», die Essaysammlungen «Welche Farbe hat Berlin» und «Mauer Park», die Kindheitserinnerungen «Drüben und drüben» (mit Jochen Schmidt), der Roman «Vier Äpfel», der auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand, und «Ein Zimmer im Hotel». 2013 wurde ihm für sein Buch «Leben» der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen, 2014 erhielt er den Kranichsteiner Literaturpreis und war erster «Friedrich-Dürrenmatt-Gastprofessor für Weltliteratur» an der Universität Bern. «Der vergessliche Riese» brachte ihm 2019 den Bayerischen Buchpreis und eine Platzierung auf der Shortlist für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis ein. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Er lebt in Berlin, residiert aber momentan als Bonner Stadtschreiber bei uns im schönen Bad Godesberg
Literaturstipendium des Bonner Stadtschreibers
In diesem Jahr haben sich 94 Autorinnen und Autoren für das Ferdinande-Boxberger-Literaturstipendium beworben, das jährlich den Bonner Stadtschreiber fördert. Für die Jury war es besonders schwierig, da sich viele renommierte Schriftstellerinnen und Schriftsteller bewarben. David Wagner hat wegen der außergewöhnlichen Pointiertheit und Wandlungsfähigkeit seiner Texte den Zuschlag erhalten. Wie in seinem aktuellsten Werk Verlaufen in Berlin flaniert er vielleicht mit ebenso wachen Augen durch die Straßen Bonns, entdeckt dabei für uns schon längst durch das Alltägliche verdeckte Schönheiten oder Hässlichkeiten unserer Stadt, die besser verborgen bleiben.
Verlaufen in Berlin
Alle zehn Jahre ein Buch über Berlin. Nach »In Berlin« (2001) und »Welche Farbe hat Berlin« (2011) spaziert David Wagner wieder durch die Stadt: Er flaniert durch Flughäfen und Malls, die Kastanienallee, die Kurfürstenstraße und die Kantstraße hinauf und hinunter, er besichtigt Autobombensperren am Bikinihaus, verliebt sich in brutalistische Bauten und tanzt auf Socken durch Berliner Zimmer.
Er unternimmt Wallfahrten durch Gewerbegebiete, hilft nicht bei der Gartenarbeit, singt mit Nonnen der Barfüßigen Karmelitinnen, wandert durch die Pandemie und verläuft sich mit Freundinnen, Freunden, allein oder mit einer Schildkröte. Dabei erinnert er an Barrikaden und lässt Brandwände erzählen, folgt geheimnisvollen blauen Röhren, wartet am Rosenthaler Platz auf Erlösung und blickt in eine dystopische Zukunft, in der die Deutsche Digitale Republik (DDR) das freie Berlin besetzt.
»Verlaufen in Berlin« führt kreuz und quer durch die letzten zehn Jahre, David Wagner besingt die Stadt: ihre Straßen und ihre verschwundenen Brachen, ihre Parkanlagen und Parkplätze, ihre Hässlichkeit und ihre Schönheit. Er zeigt, wohin wir uns verlaufen.
Woche der unabhängigen Buchhandlungen
Mit der Auftaktlesung feiern wir auch die Woche der unabhängigen Buchhandlungen. Eine Woche lang – vom 23. bis 30.10.2021 – zeigen sich über 800 unabhängige Buchhandlungen in ganz Deutschland buchstäblich von ihren schönsten Seiten. Es handelt sich um die größte derartige Aktion, die es je gab.
Inhabergeführte Buchläden sind nicht wegzudenken aus unseren Städten und Regionen. Ihr Beitrag zum wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben ist von beachtlicher Bedeutung. Das ist für diejenigen, denen diese Bedeutung längst klar ist, ein guter Grund zu feiern – und für alle anderen eine schöne Gelegenheit zu erfahren, dass es es gute Bücher auch ganz in der Nähe gibt.
»Die Spaziergangs-Bücher von David Wagner sind längst eine Art Klassiker.«
Dirk Knipphals, taz