Der Regisseur und Schriftsteller Michel Bergmann spürt seiner Familie, insbesondere seiner Mutter, nach. Im neuen Roman arbeitet er auf humovolle Art die Nachkriegsgeschichte der Juden in Frankfurt auf. Er erzählt – indem er nichts und niemanden schont – die Geschichte einer eigenwilligen, starken Frau: seiner Mutter. Sein Freund und Kollege Lutz van Dijk, ebenfalls Autor, führt als Moderator durch den Abend.
Großartig und nervtötend, liebevoll und erdrückend, aufopfernd, aber auch übergriffig – Michel Bergmann liebt seine Mutter Charlotte und hält sie manchmal nicht aus. Er erzählt in diesem Buch, in dem er nichts und niemanden schont, die Geschichte dieser eigenwilligen, starken Frau: ihre Vertreibung aus Deutschland, der Verlust fast der gesamten Familie, das Glück, ihren künftigen Ehemann wiederzufinden, und dennoch ein Schicksal, bei dem sie allzu oft ganz auf sich allein gestellt ist.
»Das schlechte Gewissen ist eine jüdische Erfindung« heißt es, und auch Michel Bergmann scheint es in die Wiege gelegt – er liebt seine Mutter wie jeder gute Sohn, findet sie aber manchmal einfach unerträglich. Zwischen Liebe und Freiheitsdrang, Eigenständigkeit und Verpflichtung schwankend erzählt er vom Verhältnis zu seiner Mame, vor allem aber von ihrem Schicksal als Jüdin in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Ein fremdbestimmtes Leben, das alles andere als leicht war, eine Geschichte des gestohlenen Glücks, und zugleich ein Stück europäischer Zeitgeschichte, authentisch, mit Humor und voller Menschlichkeit erzählt.
Michel Bergmann wurde 1945 als Kind internierter jüdischer Flüchtlinge in Riehen bei Basel geboren. Seine frühe Kindheit verbrachte er in Paris, seine Jugend in Frankfurt a.M. Nach dem Studium arbeitete er als Journalist, unter anderem bei der Frankfurter Rundschau, später als Regisseur und Produzent, seit 1990 auch als Drehbuchautor (u.a. »Otto – Der Katastrofenfilm«, »Es war einmal in Deutschland …«). 2010 erschienen sein erster Roman »Die Teilacher«, dem bislang sechs weitere Bücher folgten. Michel Bergmann lebt in und bei Berlin.
Lutz van Dijk, geboren 1955 in Berlin, war Lehrer in Hamburg und später Mitarbeiter des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam. Seit 2001 lebt er überwiegend in Kapstadt und engagiert sich in der Stiftung HOKISA, die gefährdeten Kindern und Jugendlichen in einem Township ein Zuhause gibt. Er veröffentlichte zahlreiche, in mehrere Sprachen übersetzte Jugendbücher, für die er vielfach ausgezeichnet wurde. Er pendelt zwischen Amsterdam und Kapstadt.