Wir führen unsere Reihe »Graphic Novel auf die Bühne« fort: Die Besucher sollen auf eine ganzheitliche künstlerische Reise geführt werden, die mit Musik, Sprache und Kunst durch das Leben und die Musik von Karlheinz Stockhausen führt. Die musikalische Rahmengestaltung übernimmt ein Streichquartett – Moritz Ter-Nedden (1. Violine), Stephanie Kemna (2. Violine), Philipp Sussmann (Viola) & Michael Schmitz (Cello) – und Mikael Rudolfsson (Solo-Posaunist). Durch den Abend führen Albrecht Selge und der Autor Thomas von Steinaecker.
Karlheinz Stockhausen gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Insbesondere als Pionier der elektronischen Musik erlangte er ab Mitte der 1950er-Jahre Bekanntheit und schuf Klänge, die man nie zuvor gehört hatte. In den folgenden Jahrzehnten strahlten seine radikalen Neuerungen und Kompositionen, seine avantgardistischen Orchester- und Bühnenwerke weit über Deutschland hinaus und nicht zuletzt auch in die Popkultur – zu seinen Bewunderern zählten die Beatles und Miles Davis.
»Der Mann, der vom Sirius kam« nähert sich Karlheinz Stockhausen ebenso kundig wie persönlich: Erzählt wird die mehrphasige Geschichte der Stockhausen-Verehrung des jugendlichen Thomas von Steinaecker, die den Leser*innen darüber hinaus die bewegte Biografie des kontroversen Komponisten nahebringt. Virtuos zeichnen Autor Thomas von Steinaecker und Zeichner David von Bassewitz dabei ein vielschichtiges Bild des Musikers sowie seiner Musik und zeigen, welche erzählerische Kraft biografischen Comics innewohnen kann.
Thomas von Steinaecker, geboren 1977 in Traunstein, ist promovierterer Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Filmemacher. Sein Debütroman Wallner beginnt zu fliegen kam 2007 auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis, spätere Romane wurden u.a. für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Sein Film Richard Strauss und seine Heldinnen wurde 2015 mit dem International Classical Music Award und einem ECHO ausgezeichnet. Mit Barbara Yelin legte er 2017 die Graphic Novel Der Sommer ihres Lebens vor (Reprodukt). Thomas von Steinaecker lebt und arbeitet in Augsburg. Mit Karlheinz Stockhausen verband ihn eine langjährige Freundschaft.
Albrecht Selge, geboren 1975 in Heidelberg, studierte Germanistik und Philosophie in Berlin und Wien. Sein begeistert aufgenommenes Debüt Wach (2011) wurde für den Alfred-Döblin-Preis nominiert und mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis des Harbour Front Literaturfestivals Hamburg ausgezeichnet. Die folgenden Romane Die trunkene Fahrt (2016), Fliegen (2019) und Beethovn (2020) wurden nicht weniger gelobt. 2022 erschien sein Jugendroman Luyánta. Albrecht Selge lebt als freier Autor und Musikkritiker mit seiner Familie in Berlin. 2022 hatte er für drei Monate den Posten des Bonner Stadtschreibers in Bad Godesberg inne.
Der Geiger Moritz Ter-Nedden gehört zu einer Generation von herausragenden jungen Musikern, die neue Wege in der klassischen Musik beschreiten. Nach dem Studium in Detmold bei Thomas Christian und Hannover bei Ulf Schneider und Oliver Wille führte ihn seine künstlerische Neugier zu einer Vielzahl von musikalischen Projekten: Er wurde mit dem Boris Pergamenschikow Preis zur Vermittlung neuer Musik ausgezeichnet, spielt regelmäßig Uraufführungen neuer Werke und arbeitet unter anderem mit Helmut Lachenmann, Kaan Bulak, Max Andrzejewski und Benjamin Scheuer zusammen.
Als Konzertmeisters spielt und konzipiert er Projekte mit dem Orchester im Treppenhaus, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, neue Konzertformate zu entwickeln und an ungewöhnlichen Spielorten klassische Musik einem jungen Publikum zu präsentieren. Sein musikalischer Fokus liegt vor allem auf der Kammermusik, viele Jahre spielte er im Daphnis Quartett und gründete 2019 das Trio Solaris. Erspielt eine Violine von Joseph Gagliano aus dem Jahr 1789.
Mikael Rudolfsson (geb. 1987 in Stockholm) hat sich schnell als einer der aufregendsten jungen Solisten der zeitgenössischen Musikszene etabliert. Seine Leidenschaft für die Musik unserer Zeit führte zu Auftritten auf bekannten Festivals und in renommierten Konzertsälen weltweit, wie dem Konzerthaus Wien, der Suntory Hall Tokio, der Berliner Philharmonie und dem Concertgebouw Amsterdam. Seit 2017 ist Mikael Rudolfsson Mitglied des Klangforum Wien, seit 2020 ist er Professor für Posaune an der Musik- und Kunstuniversität der Stadt Wien.