Alexander Zemlinsky und sein Lehrer und Freund Arnold Schönberg spiegeln wie kaum zwei andere Komponisten die vielfältigen Strömungen des Fin de siècle. Die Mezzo-Sopranistin Alexandra Thomas, die Pianistin Prof. Cordula Hacke sowie die Flötistin Maria Fedotova (Absolventin des Sankt Petersburger Konservatoriums) greifen in ihrer Darbietung die klangliche Schönheit der Gesänge nach Gedichten von Maurice Maeterlinck auf sowie die Musik von Arnold Schönberg. Der Wiener Schauspieler Michael Dangl liest Texte von Maeterlinck und die Liedtexte der Brettl-Lieder, die Schönberg für das Carltheater in Wien schrieb, das Zemlinsky 1900 übernahm.
Maurice Maeterlinck, geboren 1862, auch »der belgische Shakespeare« genannt, gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten des literarischen Symbolismus, der das gesamte Geistesleben um die Jahrhundertwende entscheidend beeinflusste, vor allem als Dramatiker und Lyriker. Maeterlinck wurde durch seine frühen Theaterstücke Prinzessin Maleine und Pelleas und Melisande bekannt und war einer der meist aufgeführten Theaterautoren seiner Zeit. 1911 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Er starb 1949 in Nizza.
Alexander Zemlinsky, geboren 1871, gehört zu den Komponisten, die keinen »großen« Namen haben, aber trotzdem zu den Großen ihrer Zeit gehören. Seine Werke haben die Geschichte der Musik nicht verändert, sind aber authentisches Zeugnis ihrer stürmischen Entwicklungen zwischen 1890 und 1940. Zemlinsky steht zwischen den Zeiten und Stilen, in diesem »Zwischen« aber hat er eine reiche und unverwechselbare musikalische Sprache gefunden. Persönlichkeit und Werk sind Ausdruck einer der faszinierendsten Epochen der Kunst in Europa.
Arnold Schönberg, geboren 1874, gilt zusammen mit Igor Strawinsky als einer der einflussreichsten Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts nach Claude Debussy und war die zentrale Gestalt der Zweiten Wiener Schule (auch Wiener atonale Schule). Ihr Bestreben, die Tonalität in ihrer spätromantischen Erscheinungsform konsequent zu Ende zu denken, mündete nach Aufgabe der Dur-Moll-Tonalität zwischen 1906 und 1909, beziehungsweise zwischen 1904 und 1911 in die Zwölftontechnik. Schönberg entwickelte um 1920 parallel zum weniger bekannten Josef Matthias Hauer die theoretische Formulierung dieser neuen Kompositionstechnik, die später zur seriellen Musik weiterentwickelt und von zahlreichen Komponisten der Neuen Musik aufgegriffen wurde. In der Villa Josef in Traunkirchen komponierte Arnold Schönberg im Juli 1921 mit dem Praeludium der Klaviersuite op. 25 das erste Stück in der von ihm entwickelten Zwölftontechnik.
An diesem Abend hören wir jedoch sehr frühe Kompositionen von ihm, die eher Chansons gleichen: die sogenannte Brettl-Lieder, die er fürs Theater komponierte.
Alexandra Thomas, studierte Gesangspädagogin, Opern- und Konzertsängerin, zeichnet sich durch ihr breitgefächertes Repertoire von Bachs Passionen bis hin zur Tangomesse von Palmeri aus. Die Mezzosopranistin überzeugt durch ihre hohe musikalische Sensibilität und empathische Ausdruckskraft. Im Köln-Bonner Raum, wo sie mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern lebt, hat sie sich in der Konzertlandschaft schon während ihres Studiums an der Musikhochschule zu Köln einen Namen gemacht. Ihre Liebe zum gepflegten Ensemblesingen sowie zu anspruchsvoller Neuer Musik zeigt sich in ihrer knapp zwölfjährigen Zeit als Altistin des A-cappella-Sextetts „Kölner Vokalsolisten“. Tourneen führten sie in eine Vielzahl europäischer Länder und auch nach Israel, New York, Japan und Russland, CD-Produktionen und Rundfunkauftritte komplettieren ihre künstlerische Tätigkeit. Mit ihrem Mann, dem Jazzpianisten Dietrich Thomas, entwickelt sie Crossover-Projekte, die sich auf der Grenze zwischen Klassik und Jazz bewegen.
Bedeutende künstlerische Impulse erhielt sie in ihrer Zeit an der Musikhochschule und während ihres Engagements als Solistin an der Kölner Oper u.a. von Opernregisseur Michael Hampe, Komponist Heinz-Martin Lonquich, Chorleiter Marcus Creed, Mezzosopranistin Bernarda Fink und den Dirigenten Markus Stenz und Enrico Dovico.
Neben ihrer privaten Tätigkeit als Gesangslehrerin unterrichtet sie Philosophie und Musik an der Otto-Kühne-Schule in Bad Godesberg, an der sie auch mehrere Chöre leitet.
Die Pianistin und Flötistin Cordula Hacke ist erfolgreiche Kammermusik-Klavierpartnerin, Dozentin, Jury-Mitglied internationaler Wettbewerbe und Musikalische Leiterin diverser Musical-, Operetten- und Theaterproduktionen. Seit August 2017 ist sie außerdem Professorin für Kammermusik und Collaborative Piano an der University of Agder, Norwegen.
Maria Fedotova, Absolventin des St. Petersburger Konservatoriums und seit ihrem 19. Lebensjahr Soloflötistin in Vladimir Fedosejews »Großes Tschaikowsky Symphonieorchester« in Moskau, verbindet gekonnt eine umfangreiche Solokarriere mit ihrer Orchestertätigkeit. Sie ist Duo- und Kammermusikpartnerin von Gidon Kremer, AlexanderRudin, Juri Baschmet, Tatjana Grindenko und vielen anderen, ständiger Gast in Lockenhaus und nicht wegzudenkendes Mitglied der »Kremerata Baltica«, sowie Solistin unter Dirigenten wie Zubin Mehta, Valerij Gergiew, Vladimir Fedosejew, Teodor Currentsis und anderen. KomponistInnen aus aller Welt haben Maria Fedotova Werke gewidmet, die im Jahr 2009 von der Idee begeistert ist, zu Roland Freisitzers »flute quartet« weitere Werke von jungenösterreichischen Komponisten zu bestellen und ein Konzertprogramm mit zeitgenössischen Flötenquartetten zu erstellen. Die neu entstandenen Werke von Alexander Wagendristel, Thomas Bartosch, Thomas Heinisch und Norbert Sterk werden im gleichen Jahr im Arnold Schönberg Center durch Maria Fedotova und das Ensemble Reconsil uraufgeführt.
Der österreichische Schauspieler und Autor Michael Dangl hatte seine ersten Theatervorstellungen im Alter von vier Jahren in der Schauspielgruppe seiner Eltern (»Karawane Salzburg«). Achtzehnjährig wurde er ans Salzburger Landestheater engagiert, es folgten Engagements am Stadttheater Koblenz, Schauspiel Köln und an Theatern in Hamburg (Theater im Zimmer, Altonaer Theater). 1998 holte ihn Helmuth Lohner ans Wiener Theater in der Josefstadt, wo er seither als Protagonist die großen Rollen der Klassik und Moderne spielt. 2001 erhielt er den Europäischen Kulturpreis. Michael Dangl spielte bei den Festspielen Salzburg, Reichenau und Bregenz. Er dreht Kino- und TV-Filme, spricht literarische Texte fürs Radio und gestaltet Rezitationsprogramme, wobei ihm die Zusammenarbeit mit Musikern besonders am Herzen liegt.