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Die Ausweich­schule von Kaleb Erdmann

22.00 

Wer darf von einem Unglück erzählen? Muss man selbst betroffen sein, um glaubwürdig zu sein, oder verhindert die eigene Nähe eine distanzierte Sicht? Diese Fragen stellt sich Kaleb Erdmann in seinem Roman „Die Ausweichschule“. Sein Protagonist hat als Fünftklässler den Amoklauf in Erfurt 2002 miterlebt. Zwar sah er damals weder Tote noch Gewalt, doch wie viele ehemalige Schüler leidet er noch immer unter Angststörungen. Zwanzig Jahre später möchte er die Geschehnisse in einem Roman verarbeiten. Doch wie schreibt man darüber?

 

In der Auseinandersetzung mit seinem Schreibprojekt flüchtet er sich in Recherchen, liest Berichte, reist nach Erfurt zurück. Erst die Gespräche mit einem Dramatiker, der den Amoklauf ebenfalls literarisch bearbeitet und die Beschäftigung mit Emmanuel Carrère bringen den gewünschten Durchbruch. Dessen Texte, die die Grenzen zwischen Dokumentation und Fiktion aufweichen, zeigen ihm, wie Literatur Katastrophen erzählen kann. „Die Ausweichschule“ ist ein autofiktionaler Metaroman, der von Erinnerung und Trauma erzählt, aber auch vom Ringen um Sprache und Form. Erdmann, selbst damals Fünftklässler während des Amoklaufs, macht die Unfähigkeit, einen Roman zu verfassen, selbst zum Inhalt.

 

Überraschend ist dabei der Ton. Trotz des schweren Themas ist „Die Ausweichschule“ voller Ironie und Witz. Der Roman erzählt nicht nur von den Geschehnissen in Erfurt, sondern auch von Alltagsszenen: Deutsche Bahn, Vernissage, Familientelefonate. Diese Normalität verleiht dem Text die nötige Leichtigkeit und macht ihn zu einer klugen Auseinandersetzung mit der Frage, was Literatur darf und wer sie schreiben darf. Am Ende scheitert das Romanprojekt des Erzählers. Der Verlag lehnt es ab. „Die Ausweichschule“ dagegen wurde letzte Woche für die Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert.

 

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Kategorie: Schlagwort:

Adriana

... ist gerne gut informiert und liest daher vor allem politische und historische Sachbücher mit großer Begeisterung.

Zusätzliche Information

Titel

Ja, nein, vielleicht

Autor

Doris Knecht

ISBN

9783988160225

Bibliographische Angaben

Gebunden, 304 S., park x ullstein

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