In fünfzehn kurzen Texten zeigt sich David Wagner als leidenschaftlicher, begeisterungsfähiger Leser. Er springt von Buch zu Buch wie ein Rasender ohne Kompass, nur mit der Lust an Literatur und Sprache. Von Roberto Bolaño und Erich Mühsam treibt es ihn zu Adalbert Stifter, von Teju Cole zu Emmanuel Carrère. Eines der Kapitel hätte ich als Buchhändlerin gerne eliminiert, nämlich jenes über E-Books – Sie wissen, dass ich keine glühende Verehrerin dieser Form bin, aber: E-Books sind an dem Ort, den Wagner hier kurz schildert, unumgänglich – im Iran bekommt man seine Bücher leider Gottes nicht auf Papier, sondern eben nur elektronisch.

Die meisten der Leseszenen sind assoziative Momente. Nie behandelt Wagner literarische Texte als abstrakte Gefüge, sondern ihnen liegen immer bestimmte Situationen, Orte oder Stimmungen zugrunde. Umherstreifen, sich verirren, einem Text ausgeliefert sein, so ist der Tenor dieses amüsanten und kurzweiligen Titels. Lesen als eine Erfahrung, in der Raum und Zeit verschwinden, nur noch die Imagination herrscht, in der sich Realität und Fiktion verbinden. Dieses Büchlein spricht eben von dieser Art Hingabe und wir bleiben zurück mit dem Gefühl: Sich verlieben hilft.«