Shearwater Island: eine einsame Insel irgendwo zwischen Australien und der Antarktis. Raue Felsen, kniehohe Sträucher und reißender Wind. Pinguine, Robben und Albatrosse. Eine verlassene Forschungsstation und ein versteckter Saatgutbunker. Hier lebt Dominic Salt mit seinen drei Kindern. Seit vielen Jahren kümmert er sich als Verwalter um die Instandhaltung der Forschungsstation und des Bunkers. Der Bunker ist ein geheimes UN-Projekt, das im Angesicht des Klimawandels mit der Aufbewahrung von tausenden von Pflanzensamen, die Artenvielfalt gewährleisten und die Nahrungsgrundlage für die Zukunft sichern soll. Doch das Wasser steigt schneller als erwartet und auch Shearwater Island droht überflutet zu werden. Dominic und seine Kinder warten auf das Schiff, dass sie und die Pflanzensamen in einigen Wochen aufs Festland bringen soll. Bis dahin sind sie auf sich alleine gestellt.

In einer verhängnisvollen Sturmnacht wird eine Frau an den Strand der Insel gespült. Sie ist schwer verletzt, doch sie lebt. Schnell wird klar: sie ist nicht zufällig auf Shearwater Island. Sie ist auf der Suche nach jemandem. Und mit dieser Suche wühlt sie in den Geheimnissen der Vergangenheit. Dominic will sie wieder los werden. Doch jemand hat die Funkgeräte zerstört. Sie sind von der Außenwelt abgeschnitten. Dominic weiß, dass diese letzten Wochen auf der Insel somit zur Zerreißprobe werden. Auch für seine Kinder.

Ein typischer Mc Conaghy: ein Roman mit einem emotionalen Spannungsbogen, detaillierter Beschreibung der Natur und einem Überbau zum Thema Umwelt. Besonders eindrücklich fand ich die Beschreibungen der Abgeschiedenheit und Einsamkeit dieses Lebens auf der Insel, das Ausgeliefert Sein an die Naturgewalten und die wilde, raue Schönheit eines solchen Ortes. Charlotte Mc Conaghy ist zu Recherchezwecken selbst in die Antarktis, nach Macquarie Island, dem Vorbild für Shearwater Island gereist. Da sie selbst noch nie zuvor an einem solch abgeschiedenen ursprünglichen Ort war, wollte sie die Sinneseindrücke einer solchen Insel selbst erfahren um sie direkt an die Lesenden weiter zu geben. Was ihr gelungen ist. Trotz Sommer hier in Bonn habe ich den eiskalten Wind und die salzige Gischt auf meiner Haut gespürt, den fischig-modrigen Seetang gerochen, die kehligen Rufe der Robben gehört, und die reglos vor den grauen Wolken schwebenden Seevögel beobachtet.

Wer also an diesen Tagen eine Abkühlung gebrauchen kann oder einen page-turner für stickig schlaflose Nächte sucht, dem empfehle ich diesen Roman!

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