Als Reaktion auf ein mögliches EU-weites Einfuhrverbot auf Jagdtrophäen machte der botswanische Präsident letztes Jahr das kuriose „Angebot“, Deutschland 20.000 Elefanten zu schenken. Der strenge Schutz der Tiere sei längst überholt: Es gäbe zu viele Elefanten, die in Wohngebiete eindringen und Ernten zerstören würden. Anknüpfend an ihren letzten Roman über legale Wildtierjagden greift Gaea Schoeters hier die absurde Idee des Elefantengeschenks auf und spinnt sie weiter: Was passiert, wenn 20.000 Elefanten plötzlich über Nacht in Berlin auftauchen?

Schoeters Bundeskanzler Winkler und seine Regierung sind ebenso überfordert wie die Berliner Bevölkerung. Während auf politischer Ebene gestritten und diskutiert wird, breiten sich die Elefanten aus. Sie blockieren die Straßen, nehmen das Tempelhofer Feld ein, und zu allem Überfluss wachsen aus ihren Ausscheidungen invasive Pflanzen, die Berlin bald überwuchern. Es muss eine Lösung her: einsperren, abschießen oder auf die Bundesländer umverteilen? Bayern fühlt sich nicht verantwortlich. Gleichzeitig sitzt Winkler die populistische Opposition im Nacken, für die das Chaos rund um die unverhofften Gäste ein politischer Glücksfall ist.

„Das Geschenk“ erzählt die Geschehnisse wie eine Chronik und mit jedem Tag spitzt sich die Lage weiter zu. Schoeters Politsatire verwebt aktuelle deutsche Politik mit postkolonialen Themen. Unter dem Deckmantel der Elefanten diskutieren ihre Figuren über Populismus, Flüchtlinge und Artenschutz. Am Ende steht die zentrale Frage: Wie funktioniert Demokratie in Krisenzeiten? Wie schon „Trophäe“ ist „Das Geschenk“ nicht nur sprachlich herausragend, sondern trifft genau den richtigen Ton zwischen Unterhaltung und Ernsthaftigkeit.

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