»Manch einer erst mit 85 Jahren Zeit sein erstes Buch zu schreiben. Dafür steckt auch viel Leben und noch viel mehr erlebtes Glück darin, so ungefähr drückt es der Deutscher Modemacher Yorn aus, der mit 21 Jahren nach Paris fährt, mit nichts im Gepäck als Mut und Talent.

Yorn ist Jürgen Michaelsen. Seinen Künstlernamen bekam er vom Modeschöpfer Chrstian Dior, der ihn 1956 als seinen Assitenten engagierte und mit der Aussprache von Jürgen zu kämpfen hatte. Und Yorn ist auch die Hauptperson in einem Buch des Diogenes Verlags, in dem die Lebensgeschichte eines Menschen, der - wie er selbst sagt - immer nur Glück hatte, in kleinen Episoden erzählt wird. Doch lernt man dabei, dass Glück meist den Fleißigen und Tüchtigen winkt.

Wir begleiten Yorn hinter die Kulissen der großen Modewelt. Wir erfahren wie das Kind aus Bremen bei seinem Aufenthalt in Paris bereits seine Neigung zum Pariser Chic entdeckt und dann als junger Mann in den 50ern zielgerichtet in die Modeateliers drängt. Gerade hier, wo der schöne Schein mit viel Mühe hergestellt wird, findet sich auch Glück und Lebensfreude. Beides suchte der junge Modedesigner am Montmartre in den eleganten Ateliers seines Lehrmeisters und dann später in der Dolce Vita der 60er Jahre in Rom und zwischendurch in seinem Rückzugsort in Südfrankreich. Hier trifft er auf Nachbar Sempé, der dann auch Yorks Lebensgeschichte heiter mit einem zärtlichen Blick auf Mensch und Ding illustriert.

Ein schönes, leichtes Sommerbuch, bei dem man einwenden kann, dass die Erinnerungen zu früh enden. Im letzten Kapitel findet Yorn mit knapp 40 Jahren das verfallene Anwesen in der sonnigen Provence, das seine Zuflucht werden soll. Dann folgen seine Lieblingskochrezepte. Wir erfahren nichts über die zweite Lebenshälfte und nichts, was aus seiner Modemarke wurde, deren Rechte er im Jahr 2000 verkaufte. Eine Autobiografie habe er nicht schreiben wollen, sagt Yorn, sondern „ein einfaches Buch über das Glücklichsein“.«

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