Zusätzliche Information
Titel | Tag der Eule |
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Autor | Leonardo Sciascia |
ISBN | 9783803126191 |
Bibliographische Angaben | Taschenbuch, 144 S., Wagenbach Klaus Verlag |
10.00 €
»Leonardo Sciascia ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Italiens, der die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse seiner Heimat in den Mittelpunkt seiner Romane gerückt hat. Er war ein nach allen politischen Seiten hin unbequemer Freigeist. Für ihn war die Mafia eine Metapher für Gewalt, Korruption und Machtmissbrauch, und er war der erste italienische Autor, der sie in seinem Werk benennt. Er wurde am 8.1.1921 in Racalmuto (Sizilien) als Sohn eines Bergarbeiters geboren und starb am 20.11.1989 in Palermo. Er war eine zentrale Gestalt im literarisch kulturellen und politischen Italien der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert. Weltberühmt wurde sein Kriminalroman „Der Tag der Eule“ (1961). Es folgen viele andere. Vor wenigen Tagen sind nun „Essayistischen Erzählungen“ im Converso Verlag erschienen. Die in diesem Band enthaltene und erstmals auf Deutsch erscheinende Erzählung „Tod des Inquisitors“ habe ich mit Freude gelesen. Sciascia erinnert darin an den von der Inquisition verbrannten Augustinermönch Diego La Matina, einen renitenten Ordensmann, in gewisser Beziehung sein Bruder im Geiste. Das liegt nicht nur an der gemeinsamen Heimat Sizilien, sondern hier wie dort an den Verschränkungen von politischer und religiöser Macht – denken wir an die „Affäre Modo“. Der Autor sieht in dieser Gestalt aus dem 17. Jahrhundert sich selbst, der sein Leben lang gegen die Macht Roms gekämpft hat.
Warum kann man Sciascia heute noch lesen? Er war ein ausgezeichneter Schriftsteller. Seine Bücher zeichnen sich aus durch hohes sprachliches Niveau, interessanten Aufbau und durchdachte Gliederung der Handlung, glaubhaftes soziales und ethisches Engagement, humorvoll - ironische Darstellung seiner sizilianischen Landsleute sowie detaillierte historische Analyse der politischen Verhältnisse in Italien.
Am helllichten Tag wird Salvatore Colasberna, Vorsitzender einer Baugenossenschaft, erschossen. Von hinten, als er gerade den voll besetzten, zur Abfahrt bereitstehenden Autobus besteigt. Die Carabinieri stehen vor einem Problem, das ihnen wohlbekannt ist: Keiner hat etwas gesehen, niemand kann sich erinnern, ein Zeuge glaubt erst nach Stunden, sich an etwas Ähnliches wie einen Kohlensack zu erinnern. Für den Fall ist Hauptmann Bellodi zuständig. Er kommt aus Parma, also vom Festland, und ist überzeugter Republikaner mit unerschütterlichem Glauben an Recht und Ordnung. Obwohl erst relativ kurz im Amt, hat er bereits einen Ruf als unbestechlicher, gesetzestreuer und gewissenhafter Staatsdiener. In Mafiakreisen gilt er daher als Kommunist. Das Opfer ist offensichtlich deshalb ermordet worden, weil er sich weigerte, Schutzgeld an die Mafia zu bezahlen. Mit enormen Stehvermögen, genauesten Recherchen und psychologischen Tricks kann Hauptmann Bellodi den Fall klären, aber er muss erkennen, dass in Sizilien die Uhren etwas anders gehen ...
Sciascias hinterließ ein umfangreiches Werk. Seine Krimis hatten einen völlig eigenen Stil. Italo Calvino kommentierte einen Sciascias Romane: Lieber Leonardo, ich habe deinen Krimi, der kein Krimi ist, mit der gleichen Leidenschaft gelesen, mit der man Krimis zu lesen pflegt und außerdem mit dem Vergnügen, wie die Krimi-Form demontiert wird oder besser gesagt, wie die Unmöglichkeit des Kriminalromans in sizilianischer Umgebung demonstriert wird. Ich habe mich gefreut diesen Klassiker wieder zu entdecken. Wenn Sie Lesehunger auf weitere Werke des Autors haben, lesen Sie außerdem: „Mein Sizilien“ im Wagenbach Verlag.«
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Titel | Tag der Eule |
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Autor | Leonardo Sciascia |
ISBN | 9783803126191 |
Bibliographische Angaben | Taschenbuch, 144 S., Wagenbach Klaus Verlag |