»Mit »Zu Zweit« hat Simon Strauss eine Novelle geschaffen, die der Realität verpflichtet scheint: Eine Stadt, die in den Fluten versinkt und zwei Fremde, die die Wassermassen zusammenführt – Ein Hochwasserszenario was uns an die große Katastrophe des Ahrtals, aber auch an die vielen helfenden Hände denken lässt.
Im Fokus der Geschichte steht allerdings nicht die Zerstörungswut der Naturgewalt, sondern das zarte Band zwischenmenschlicher Fügungen.
Protagonist ist ein namenloser Verkäufer, der als Sonderling und Einzelgänger statt zwischenmenschlicher Beziehungen eine liebevolle Affinität zu Dingen und Sachen pflegt, die andere Menschen rein zweckmäßig als Alltagsgegenstände betrachten.

Als eines Tages eine Teppichvertreterin in seinem Laden Schutz vor Regen sucht, geraten seine Gefühle aus den Fugen. Der Augenblick zu zweit währt aber nur, solange der Regen fällt. Im Trockenen gehen beide wieder ihrer Wege.
Als dem nächsten großen Regen die Flut folgt, ist der Verkäufer scheinbar der letzte Mensch der Stadt, der dieser Katastrophe gewahr wird. Ziellos schlägt er sich durch die Verwüstung, bis - sei es Zufall oder Schicksal - die Flutwelle Verkäufer und Vertreterin wieder zusammen finden lässt.
Simon Strauss Novelle ist thematisch anspruchsvolle Kost, dennoch liest sich das kleine Büchlein wunderbar leicht von der Hand. Er schafft es, die Zerstörungsgewalt so kontrastreich mit dem Seelenleben der zwei Hauptfiguren zu verknüpfen, dass eine ganze Klaviatur an Gefühlen bespielt wird - wie Lars Eidinger zutreffend schreibt: »Diese Geschichte tut schön weh.«

Strauss Stil ist dabei nüchtern und präzise in der Beschreibung, aber gleichzeitig so ausgeschmückt, dass seine Worte bunte Bilder transportieren.
»Zu Zweit« steht nicht nur für die Präsenz der allzeit bereiten Katastrophen, die über uns hereinbrechen, sondern auch für Hoffnung, Glück und Zuversicht. Eine Ode an die Einsamkeit und gleichzeitig an die unverhoffte Freude der Zweisamkeit.«

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