»Die Autorin Maire-Aude Murail ist eine Ausnahmeerscheinung in der Welt der Jungend- und Kinderbücher. Sie schreibt sich bereits seit vielen Jahren in die jungen Herzen, aber auch Erwachsene sind verzaubert von ihren Geschichten. Ich durfte sie letztes Jahr persönlich erleben und war begeistert von ihrer Wirkung auf die Zuhörer. In „Ich Tarzan - du Nickless“, einem Erstlesebuch, beschreibt sie die Bemühungen einer Familie aus Paris, ihren Kindern im Urlaub Fremdsprachen näherzubringen. Das sei sehr wichtig für deren Zukunft, wichtig um Erfolg im Leben zu haben. Für den Urlaub wird ein Campingplatz in Deutschland auserwählt. Der kleine Jean-Charles soll dort Freundschaft mit Gleichaltrigen schließen und dabei spielerisch Deutsch lernen. Jean-Charles ist neun Jahre alt und, anders als seine Schwester Christine, überhaupt kein Freund von Schulaufgaben am Strand. Damit nicht genug: Seine Eltern haben auch beschlossen, die Sommerferien gänzlich in den Dienst der Weiterbildung ihrer Kinder zu stellen: „Ich habe mir überlegt, für die Kinder wäre es gut, wenn wir nach Deutschland fahren. Da können sie die Leute den ganzen Tag Deutsch sprechen hören. Sie würden richtig baden in der deutschen Sprache.“

Den Einwand seines Sohnes, dass er lieber im Meer baden würde, lässt der Vater nicht gelten. Auch, dass der Vater in Deutschland mangels Sprachkenntnissen mit niemandem reden kann, ficht ihn nicht an. Aber Jean-Charles findet einen anderen Weg, um die Erwartungen seiner Eltern zu unterwandern. Der Junge aus dem Nachbarzelt ist in seinem Alter und spricht eine fremde Sprache und stellt sich als der ideale Spielgefährte heraus. Doch Jean-Charles erfindet aus Spaß eine eigene Sprache, eine Art Esperanto, das bald nur noch er und sein neuer Freund verstehen. Eine Blume heißt bei ihm „Sprott“, ein Baum „Traboim“, ein Zelt „Schrappatt“. Das funktioniert so gut, dass beider Eltern vollauf zufrieden sind. Die Kinderbuchautorin Marie-Aude Murail und der Zeichner Michel Gay haben dieses humorvolle Kinderbuch, schon vor mehr als zwanzig Jahren in Frankreich veröffentlicht und auch in Deutschland gibt es das Buch schon einige Jahre. Ich kaufe es immer wieder, da es so ein schönes Bespiel für Völkerverständigung und Toleranz ist.«

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