»Joachim B Schmidts Debütroman, neu aufgelegt bei Diogenes, erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zweier Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten im den malerischen Weiten des hohen Norden Europas.

Lárus, Anfang 20, scheint in seinem Leben festzusitzen. Tagsüber arbeitet er bei seinem aus Deutschland ausgewanderten Kollegen Helmut als Hausmeister in einer Alten- und Pflegeeinrichtung. Dieser Beruf dient allerdings nur als Alibi für seine gefährliche, wenn auch profitable Berufung als Drogendealer in seinem kleinen Heimatdorf Ísafjörður im Nordwesten Islands. Andere Anstellungen hat er nie lange durchgehalten, er scheint für nichts geschaffen. Auch aus dem Drogengeschäft möchte er aussteigen, als er sieht, was er seinen Konsumenten damit antut. Aber wirkliche Bewegung kommt in sein Leben erst nach einem Besuch in Zimmer 37A des Altenheims.

Dort liegt Grimur, von den Dorfbewohnern nur ›Der Schlächter‹ genannt. Denn angeblich soll er seine eigene Schwester im Meer ertränkt haben. Sein stoisches Schweigen und rustikales Auftreten bekräftigen den Verdacht der Dorfbewohner. Lárus kennt ihn noch aus seiner Kindheit, als dieser einen seiner Freunde nach einem ihrer zahlreichen Streiche brutal zurechtgewiesen hat. Neben der anfänglichen Angst weckt der alte Mann eine gewisse Neugier in Lárus über die vielfältigen und schauderhaften Gerüchte. Was ist nun dran an der alten Geschichte? Immer wieder muss er neue Gründe finden, um Grimur in Zimmer 37A aufzusuchen. Dieser scheint ihn als Einzigen der Angestellten wirklich zu akzeptieren. So helfen sich beide, ihren Träumen näher zu kommen und lang erhaltene Laster abzuwerfen.

Schon vor ›Kalmann‹ führt Joachim B. Schmidt seine Leser in das kalte Island und schafft es auf spannende Weise aus zuerst unsympathischen, abstoßenden Charakteren ein Band der Freundschaft zu schmieden, das sich über die Schatten der Vergangenheit hinwegsetzt.«

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