Zusätzliche Information
Titel | Lehrjahre der Männlichkeit |
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Autor | Gustave Flaubert |
ISBN | 978-3-446-26769-5 |
Bibliographische Angaben | Hardcover, 800 S., Hanser Verlag |
42.00 €
»Ein von mir sehr geschätzter Klassiker, der am 12. Dezember seinen 200. Geburtstag feiert: Gustav Flaubert. Seinen spektakulären Roman ›Madame Bovary‹ haben nahezu alle gelesen, aber ›Lehrjahre der Männlichkeit‹ oder ›Lehrjahre der Gefühle‹, wie es früher hieß, ist weit weniger beliebt, wiewohl doch von den Romanisten als sein bestes Buch bezeichnet. Es bietet einen grandiosen Einblick in die Zeit des 19. Jahrhunderts und wurde im letzten Jahr von Elisabeth Edl kongenial neu übersetzt.
Der Schriftsteller Flaubert leidet am Leben und am Schreiben. Er braucht oft eine Woche, um den optimalen Satz zu finden. Jedes Wort ist überlegt und er quält sich um exakte Formulierungen. Franz Kafka schrieb:
Die ›Éducation sentimentale‹ aber ist ein Buch, das mir durch viele Jahre nahegestanden ist, wie kaum zwei oder drei Menschen.
Konzeptionelle Kühnheit der Sprache. Man kann die moderne Sprachkunst nur loben, mit der Flaubert seinen Protagonisten, den wohlhabenden Studenten Frédéric, in das Gesellschaftsleben seiner Zeit eintauchen lässt. Es ist insofern auch ein Gesellschaftsroman, der geradezu mustergültig die Erkundung des Privatlebens mit großen historisch-politischen Linien verknüpft. Über ein Vierteljahrhundert folgen wir den Bemühungen und Erlebnissen Frédéric Moreaus in der Provinz und in Paris. Er sucht Anerkennung im Künstlermilieu. Er brennt jedoch nicht für das, was er tut, sondern probiert eher halbherzig vieles aus. Er ist mittelmäßig, unentschlossen. Doch würden wir heute sagen, dass gerade die Mittelmäßigkeit des Helden den Lesern einen Spiegel bietet, in den er hineinsehen soll.
Frédéric ist verliebt in die verheiratete Madame Arnoux, aber er handelt nicht, sondern träumt sich in die Liebe hinein. Die Angebetete entzieht sich und der Leser betrachtet sie durch die Augen des Protagonisten immer nur partiell: ihre Stimme, ihr Schuh, ein Stück entblößter Nacken. Der Leser erlebt auch wie sich Frédéric eine Art Ersatz sucht in immer neuen Frauen, mit denen er Liebschaften eingeht. Man braucht Geduld, um sich wach durch all die Dialoge, Gesellschaftsszenen und gescheiterten Annäherungsversuche zu lesen. Aber diese Art Zeitlupe spiegelt nicht nur Frédérics Innenleben wider, sondern auch das Leben in der Monarchie vor 1848. Bis endlich die Stimmung in der Stadt explodiert.
In dem wunderbar zugänglichen Nachwort der Neuausgabe von Übersetzerin Elisabeth Edl erläutert sie nicht nur die Entstehung der ›Lehrjahre‹ und Goethes Einfluss auf den Roman, sie stellt auch die eine Szene heraus, die wie ein Quell der Freude aus den 600 Seiten hervorbricht. Während in Paris der Arbeiteraufstand wütet, ist Frédéric mit einer seiner Geliebten aufs Land gereist. Die beiden durchschreiten die schöne, menschenleere Landschaft von Fontainebleau, in der alles so still ist - und so hoffnungsvoll.«
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Titel | Lehrjahre der Männlichkeit |
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Autor | Gustave Flaubert |
ISBN | 978-3-446-26769-5 |
Bibliographische Angaben | Hardcover, 800 S., Hanser Verlag |