Zusätzliche Information
Titel | Letzte Erzählungen |
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Autor | William Trevor |
ISBN | 9783455008289 |
Bibliographische Angaben | Hardcover, 208 S., Hoffmann und Campe Verlag |
24.00 €
»Trevor, der irische Autor, der 2016 mit 88 Jahren verstarb, war immer wieder im Gespräch für den Nobelpreis. Nun liegen seine Letzten Erzählungen auf Deutsch vor. Oft findet man die im Nachgang unveröffentlichte Texte eines Autors enttäuschend. Nicht so die von Trevor. Seine letztes Erzählungen sind meiner Ansicht nach ein Vermächtnis an die Welt und jeder, der die erste Geschichte liest, wird dies spüren. Diese Geschichten gehören zum Besten, was ich in den letzten Jahren gelesen habe.
In der ersten Erzählung erfahren wir von einer alleinstehenden Klavierlehrerin, die für ihren Vater nach dem frühen Tod der Mutter das Ein und Alles war. Sechzehn Jahre lang hatte sich ein verheirateter Mann zu ihr ins Haus geschlichen; immer hatte er sich „auf sie gepresst und geflüstert, wie schön sie sei“ und „geschworen, ohne sie nicht leben zu können“. Er hat sie letztendlich enttäuscht, erinnert sie sich. Dann beginnt sie einen neuen Klavierschüler zu unterrrichten. Während ihre anderen Schüler recht unbegabt sind, wird der Neue ihr Lieblingsschüler. Er entschädigt sie für die trostlosen Zeiten und beschert ihr immer aufs neue eine Stunde Glückseligkeit. Um ihm übers Wochenende nah zu bleiben, legt sie die Unterrichtsstunde auf den Freitagnachmittag. Eines Tages bemerkt sie, dass ihr der Junge jedes Mal etwas stiehlt, auf unerklärliche Weise. Doch sie stellt ihn nicht zur Rede, denn die Stunde mit ihm ist mittlerweile ihr Lebeninhalt. Und wir erleben wie Trevor nicht nur seine Hauptperson am Ende erlöst, sondern wie er auch uns als Leser getröstet zurücklässt.
Trevors Figuren scheinen ihr Schicksal nie zu wählen, sie ertragen es, während ihre Umwelt unwissend bleibt. Nur selten bekommen die Nebenfiguren eine Ahnung von dem Unglück, das sich in Innern der anderen abspielt: Etwa die zwei Wanderarbeiter, die kaum Englisch können in der Geschichte Der verkrüppelte Mann, in den wenigen Stunden, die sie eine Hauswand verputzen. Manchmal lassen auch nur Nebensätze ein ganzes Leben aufblitzen. Meist aber richten Trevors Figuren ihren Blick in die Vergangenheit. Große Träume haben sie in aller Regel keine mehr, doch eine linde Zuversicht lässt sie weitermachen. Im letzten Satz des Buches ist vom „Geflüster tröstlichen Zweifels“ die Rede. Anders könnten sie die beiläufigen Grausamkeiten des Lebens und seine banalen Abgründe schwer aushalten. Trevor ist nüchtern, aber nicht kühl. Er strahlt eine Wärme aus, die nichts Sentimentales kennt. Von dem stillen Unglück, von dem er erzählt, möchte man immer mehr lesen. Dem Übersetzer Hans-Christian Oeser ist zu verdanken, dass die schlichte Schönheit dieser Sprache auch im Deutschen aufleuchtet.«
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Titel | Letzte Erzählungen |
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Autor | William Trevor |
ISBN | 9783455008289 |
Bibliographische Angaben | Hardcover, 208 S., Hoffmann und Campe Verlag |
Wieland B. –
Der mir bis zu der Empfehlung (newsletter) von Frau Ter-Nedden unbekannte Autor William Trevor hat mich gleich mit der ersten Short Story: »The piano teacher’s pupil« begeistert und berührt.
Und jetzt freue ich mich auf die weiteren Last Stories von William Trevor: Ihnen herzlichen Dank für diese vor kurzem erhaltene Empfehlung!