»Sie lieben das Besondere, Prickelnde, Charmante, Abenteuerliche?

All diese Adjektive treffen auf den Roman von François-Henri Désérable zu. Es geht um einen Bibliothekar, der mit alten Schriften arbeitet und einer Schauspielerin, die mit Leidenschaft die französischen Lyriker Verlaine und Rimbaud rezitiert und das schon zum Frühstück.

Vasco arbeitet in der Bibliothek National de Paris und verfällt dieser jungen Frau namens Tina. Leider ist sie bereits mit Edgar, dem Vater ihrer Zwillinge, zusammen. Das Paar will in zwei Wochen heiraten. Vasco und Tina erleben eine amour fou, anders kann man diese Beziehung nicht bezeichnen. Der Liebhaber Vasco scheut nicht davor zurück, das Herz Voltaires aus dem Sockel der Statue zu stehlen und den Revolver, mit dem Verlaine auf Rimbaud schoss. Doch nun sitzt er im Gefängnis und eine dritte Person – ein Freund, der alles miterlebt hat, – kommt ins Spiel.

Er sitzt vor dem Untersuchungsrichter und soll erklären, was vorgefallen ist. Grundlage dafür ist ein Schreibheft, ein verschlüsseltes Tagebuch aus Haikus. Diese Gedichte hat Vasco geschrieben. Er erklärt damit seine Liebe zu Tina und was passiert ist. Der Berichterstatter versteht Vascos Anspielungen natürlich und erzählt dem Richter viel über die Form von Sonetten und Haikus. Doch die ganze Wahrheit über die Liebenden erfährt nur der Leser.
Auch wer nicht unbedingt die Tragik, die hinter dem Herzen Voltaires versteht und die Affäre zwischen Verlaine und Rimbaud kennt, liest diesen Roman mit Lust und Freude, sogar mit Leidenschaft, so wie ich.

Paul Verlaine
Ist voller Spott dein Herz,
ist es empfindsam, sachte?
Nichts weiß ich, doch ich danke der Natur
die mir dein Herz zum Meister und Bezwinger
machte.«

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