»Oliver Scherz erzählt in seinem neuen Buch »Sieben Tage Mo« sehr authentisch die Welt aus den Augen eines Jungen, dessen Bruder mit einer geistigen Behinderung zur Welt kam.

Karl und Mo sind Zwillinge, die gleiche Figur, die gleichen blonden Haare und von hinten kaum zu unterscheiden. Doch Mo ist anders, von Geburt an. Durch seine Nabelschnur erreichte zu wenig Sauerstoff sein Gehirn, was dazu führte, dass Mo die Welt etwas anders erlebt als sein Bruder Karl. Ungehemmt, sorglos und unberechenbar tritt er auf, tut und sagt zu jeder Zeit, was er will. Das macht das Leben an seiner Seite nicht immer leicht. Oft macht es zwar auch Spaß, die vielen verrückten Sachen zu erleben, die ein solches Auftreten unwillkürlich mit sich bringen. Es ist sogar ziemlich lustig, Mos ungefilterte Kommentare zu Nachbarin (auch in ihrer Gegenwart) mitzubekommen, mit ihm wild zu Karnevalsmusik durchs Zimmer zu tanzen und große Ketchup-Teiche auf den Teller zu schütten, um wie ein blutverschmiertes Monster über das Mittagessen herzufallen. Doch an manchen Tagen sind auch solche Szenen in Karls Leben nur schwer zu ertragen und der „verbotene“ Wunsch kommt auf, einfach mal nur allein zu sein.

Oliver Scherz zeigt schonungslos die schönen und nicht so schönen Dinge des Lebens an der Seite eines Geschwisterkindes mit Behinderung. Er beschreibt sehr gut die Fürsorge, Rücksichtsname und Verantwortung, die Geschwister ungefragt auf sich nehmen und wie sie daran wachsen. Die Nähe zwischen den Geschwistern und die innere Verbundenheit ist gelungen und sensibel dargestellt, ohne dabei die anderen schwierigen Seiten zu kurz kommen zu lassen. Ich empfehle diese herzerwärmende Geschichte allen ab 10 Jahren.
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