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Vati von Monika Helfer

20.00 

»Im letzten Jahr war Monika Helfer im Gespräch, die österreichische Autorin, die weit weniger bekannt ist als der große Erzähler Michael Köhlmeier, ihr Mann. Mit „Die Bagage”, der Geschichte ihrer Großmutter, trat sie auf die große Bühne der Literatur und war in den Feuilletons präsent. Dabei hat sie schon vorher vielzählige Romane veröffentlicht. Sie war zwölf, als sie mit dem Schreiben begann. Der Presse entnehme ich, dass sie nach dem frühen Tod ihrer Mutter ihre Trauer auf kleinen Notizzetteln festhielt. Ihr Debütroman erschien 1977, seither veröffentlichte sie Romane, Erzählungen, Theaterstücke, Kinderbücher, die meist mittelmäßige Erfolge waren. Mit ihrem Roman „Schau mich an, wenn ich mit dir rede!”, stand sie 2017 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.

Aber Die Bagage im letzten Frühjahr übertraf alles. Ein schöner Roman in reduzierter, poetischer Sprache. Die Geschichte ihrer Familie aus dem Bregenzerwald lieferte den Stoff dazu. Sie sagt selbst, sie habe gewartet, bis alle gestorben sind, um niemanden zu verletzen und alles, was sie in diesem Roman erzählt, habe sich so zugetragen. Das Buch setzt 1914 ein und reicht bis in die Gegenwart des Jahres 2003, bis zum tragischen Tod ihrer Tochter Paula, die mit 21 durch einen Unfall bei einer Wanderung starb. Sie erzählt von ihren Großeltern, Maria und Josef Moosbrugger, die am Rande eines Bergdorfes lebten und die von allen nur die „Bagage” genannt wurden, weil sie so arm waren.

Vor einigen Tagen hat dieser lesenswerte, schmale Roman nun mit „Vati” ein Pendant bekommen. Und ich muss gestehen, dieses Bändchen hat mich ebenfalls sehr gefangen genommen. Wie der kurze Titel anzeigt, schreibt sie über ihren Vater. Es ist ein stiller, vom Krieg schwer traumatisierten Mann. Im Lungau als uneheliches Kind einer armen Magd geboren, schafft er es dank der Unterstützung eines dörflichen Sponsors auf das Gymnasium. Er wird, wie so viele junge Männer, vor dem Abitur eingezogen und als Soldat in den Osten geschickt; aus Russland kommt er mit nur einem Bein wieder zurück. Naturwissenschaften oder Chemie hätte der Begabte studieren wollen, aber dazu war nach 1945 keine Gelegenheit. Er wird Verwalter in einem Kriegsopferversehrtenheim. Dort lebt er mit seiner Familie. Vor allem steht er als Büchermensch im Mittelpunkt. Seine Liebe zu Büchern ist umfassend, existenziell - eine Liebe, die er an die Tochter weitergibt und die gewissermaßen beider Leben bestimmt. Er lebt mit seiner Bibliothek, in der genau 1324 Werke standen. Und er lebt glückliche Jahre lang mit seiner Frau, den vier Kindern in dem Versehrtenheim auf 1200 Metern Höhe. Dann stirbt die Mutter.

Das Bergidyll zerbricht an einem Missverständnis und die Rest-Familie zieht ins Tal. Nichts mehr wird wie es war. Man müsse, sagt die Icherzählerin, „nicht alles wissen, und wenn man nicht alles weiß, kann man es beim Erzählen schöner machen, als es war”. Monika Helfer hat hier eine traurige und recht persönliche Familiengeschichte sehr gelungen erzählt.«

 

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Barbara Ter-Nedden

Barbara Ter-Nedden hat ihre Liebe zu den Büchern schon frühzeitig entdeckt. Während ihres Germanistik- und Romanistikstudiums wurde diese Vorliebe zur Leidenschaft.

Zusätzliche Information

Titel

Vati

Autor

Monika Helfer

ISBN

978-3-446-26917-0

Bibliographische Angaben

Hardcover, Hanser Verlag

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