»Was macht die Renaissance so einzigartig, so modern? Das Sachbuch „Welt der Renaissance“ von Tobias Roth gibt uns eine Antwort. Der Galiani Verlag ist für seine opulenten Bücher weltweit bekannt, doch diesen Herbst hat er sich selbst übertroffen. Herrlich bebildert, wunderbar aufgebaut. Die 350 Texte stammen von 68 Autoren und Autorinnen. Sie sind teilweise das erste Mal übersetzt. Der Herausgeber ist kein Unbekannter: Tobias Roth ist ausgewiesener Kenner der Renaissance, der Zeit der Wiedergeburt des eigentlichen Menschen, und hat den vielfach ausgezeichneten Verlag „Kulturelles Gedächtnis“ mitbegründet.

Die Leserin, der Leser blättert durch diese wunderbare Sammlung in Begleitung des kundigen Herausgebers. Roth schreibt in der Vorbemerkung: „Mit der Wiederentdeckung der antiken Literatur und Kultur kommt ein Schwung ins Denken, der die Jahrhunderte zuvor gefehlt hat.“ Und weiter: „Nach jahrhundertelangem Vergessen beginnen antike Texte wieder in das Denken der Menschen einzugreifen. Sie werden wiedergeboren.“ Der Band schlägt auf mit den geläufigen Werken von Petrarca, Boccaccio, Leonardo, Michelangelo und Tasso. Aber weiterhin gibt es jede Menge Entdeckungen zu machen, denn jedes unbekannte Werk wird erläutert. Schon damals allerdings gab es Stimmen, die die Überlegenheit der Moderne nicht nur gegenüber dem Mittelalter, sondern auch der Antike registrierten. Der Streit über den Vorrang von Antike oder Moderne war schnell zugunsten der Moderne entschieden. Dazu trugen auch Maler und Bildhauer bei.

Man kann nur staunen, was sich in dieser Schatzkammer zwischen den Buchdeckeln findet: von Liebesgedichten zur erotischen Lyrik bis hin zu Thesen über weiße Magie und die Überlegungen zur Gleichwertigkeit von Mann und Frau. Besonders überraschend sind die Fabeln Leonardo da Vincis und die obszönen Briefe eines Machiavellis.«

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