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Der Brand von Daniela Krien

22.00 

»Daniela Krien hat vor zehn Jahren ihren ersten Roman geschrieben: »Irgendwann werden wir uns alles erzählen«, ein mir immer noch liebes Buch, das die sich auflösende DDR beleuchtet. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich eine Amour fou zwischen einem älteren Mann und einer 16-Jährigen. Dass diese überaus eindringlich geschriebene Geschichte von einer jungen, unbekannten Autorin stammt, hat mir damals Respekt eingeflößt. Nun erschien »Der Brand«, eine Geschichte über ein Paar, das bereits 30 Jahre verheiratet ist, zwei erwachsene Kinder hat und das keinerlei Leidenschaft mehr füreinander empfindet. Eine eher banale Diagnose. Die Frage ist, ob man mit diesem Befund einen Roman bestreiten kann. Krien gelingt das Kunststück Existenzielles darzustellen, unspektakulär und zurückhaltend.

 

Ohne Umschweife, eher nüchtern schildert die Autorin das Auseinanderleben der Psychologin Rahel und ihrem Mann Peter, der Professor für Literaturwissenschaften ist. Während Rahel beruflich nicht uneingeschränkt zufrieden ist, fühlt er sich zunehmend abgehängt, außerdem ringt er mit den Konsequenzen eines Vorfalls, an dem er sich nicht politisch korrekt verhalten habe. Das sind Probleme, die man gemeinsam meistern könnte, aber das Ehepaar verharrt in einer latenten Sprachlosigkeit. Vor allem Peter zieht sich zurück, scheint kühl und abweisend.

Das Paar plant seinen Sommerurlaub auf einer einsamen Hütte in Oberbayern wegen Corona. Sie freuen sich auf die einsamen Wanderferien, doch dann – damit beginnt der Roman – brennt die Hütte ab. Es ist wohl ein Glück im Unglück, dass sich ausgerechnet jetzt die mütterliche Freundin Ruth meldet und fragt, ob Rahel ihr Haus in der Uckermark hüten, sich um Tiere und Pflanzen kümmern könne. Denn Ruths Ehemann habe einen Schlaganfall erlitten. Sie wolle ihn in dieser schweren Zeit in der Rehaklinik unbedingt unterstützen.

 

Wir erfahren all dies aus dem Blickwinkel von Rahel: Sie ist zwar nicht die Ich-Erzählerin, aber die Figur, durch deren Augen das Geschehen erinnert und bewertet wird. Sie wird die Zeit auf dem Bauernhof dazu nutzen, ihre Gefühle mit psychologischen Mitteln zu sezieren, um herauszufinden, warum Peters feiner Humor »nun öfter ins Zynische« kippt, »an die Stelle ihrer lebhaften Gespräche [eine] distinguierte Freundlichkeit getreten« ist und warum er nicht mehr mit ihr schläft.

Gibt es eine Lösung? Im Grunde müssen sich in dieser Geschichte zwei Menschen neu orientieren und mit den Gegebenheiten zurechtkommen. Daniela Krien hingegen gibt sich nicht damit zufrieden dem scheinbar Unabänderlichen das letzte Wort zu geben. Ihr Roman hat bei aller Härte schlussendlich auch etwas Tröstliches. »Einmal werden sie alle bezwungen sein« – durch den unumgänglichen Tod. Doch bevor es so weit ist, lohnt es sich, zu kämpfen.«

 

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Kategorie: Schlagwort:

Barbara Ter-Nedden

Barbara Ter-Nedden hat ihre Liebe zu den Büchern schon frühzeitig entdeckt. Während ihres Germanistik- und Romanistikstudiums wurde diese Vorliebe zur Leidenschaft.

Zusätzliche Information

Titel

Der Brand

Autor

Daniela Krien

ISBN

978-3-257-07048-4

Bibliographische Angaben

Leineneinband, 272 S., Diogenes Verlag

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