Miku Sophia Kühmel erzählt die Geschichte von der Künstlerin Hannah Höch und der Schriftstellerin Til Brugmann, die sich in den 1920er Jahren begegnen. Der Roman ist ein Schnitt durch die Dekade einer inspirierenden Liebe: Hannah Höch hat sich gerade von den Dadaisten gelöst und aus ihrer toxischen Beziehung zum Künstler Raoul Hausmann befreit; auf Einladung Kurt Schwitters reist sie in die Niederlande, wo sie auf die immer sarkastische, amüsante Brugmann trifft.

Hannah zieht zu Til nach Den Haag, dann später zusammen nach Berlin – Kakteen, eine orangene Angorakatze, der Duft von gereiften Äpfeln und „alleine aufwachen in einer Wohnung, in der man nicht alleine lebt. Das Wissen darum, dass jemand da ist.“ Von ihren Dada-Kollegen als Künstlerin am Küchentisch mit der Bastelschere belächelt, findet sie in Til die Person, die ihr Anerkennung als Künstlerin zollt. Zusammen erleben die beiden, wie sich die Welt wandelt und die Nationalsozialisten an die Macht kommen…

Mit ihrem Stil ahmt Kühmel die Montage-Technik Höchs auf, die durch Schnitt und Komposition neue Perspektiven auf die Welt eröffnete. Collagenartig setzt sich der Roman teils aus kurzen Ausschnitten, Erinnerungen, Korrespondenzen und Tagebucheinträgen zusammen. Kühmel wechselt hierbei die Erzählperspektiven: Mal wird die Beziehung von Hannah und Til aus der auktorialen Sicht geschildert, dann wechselt der Blickwinkel und auf einmal erleben wir das Geschehen aus der zweiten Person. Ein wunderschöner, poetischer Text mit viel Liebe zum Detail, der sich endlich einmal nicht mit Hannah Höch in ihrer Dada-Zeit und ihrer Beziehung zu Raoul Hausmann beschäftigt, sondern ihren anschließenden Befreiungsschlag und ihre Selbstbestimmung feiert.

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