Zusätzliche Information
Titel | Hotel Seattle |
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Autor | Lily King |
ISBN | 978-3-406-79101-7 |
Bibliographische Angaben | Hardcover, 252 S., Verlag C. H. Beck |
24.00 €
»So ganz verstehe ich nicht, warum viele meiner Kunden keine Erzählungen lesen wollen. Dabei enthalten sie oft mehr als ein ganzer Roman. Oder besser gesagt, gute Erzählungen umfassen einen ganzen Lebenskosmos und es ist eine Kunst, diesen in solch kurze Form zu bringen. Mit der Lektüre von William Trevor habe ich den Wert dieser Gattung schätzen gelernt.
Und nun habe ich wieder eine Meisterin der Erzählungen entdeckt: Lily King, die amerikanische Bestsellerautorin, die mit ihrem letzten Roman ›Writers & Lovers‹ nicht nur den amerikanischen Buchmarkt entzückte, sondern auch bei uns sehr erfolgreich war. In diesem Frühjahr erschienen ihre ersten Erzählungen. Fast kommen mir die Menschen in ihren Geschichten wie Reisenden in einem Hotel vor: Jedes Schicksal ist anders, es werden Neuanfänge gewagt, man versöhnt sich, es wird Vergebung gefunden oder erste Liebeserfahrungen gemacht. Und alles Geschehen besitzt eine lebenslange Bedeutsamkeit. Und allen Geschichten gemeinsam ist eine feine Melancholie.
›Mitchells Tochter, gerade einmal zwölf, warf ihm vor, er würde seine Bücher lieben, aber seine Kunden hassen.‹ So beginnt die Geschichte eines Buchhändlers. Der Secondhand-Buchladen, den er betreibt, ist sein Leben. Nur mit den Kunden, wie mit den Menschen überhaupt kann er nicht sehr viel anfangen, im Gegensatz zu seiner Tochter und seiner Mitarbeiterin Kate. Letztere hat zwar Literatur studiert, aber kennt das Buch ›Der Leopard‹, das zur Weltliteratur gehört, nicht eben so wenig wie den brasilianischen Autor Machada de Assis. Dennoch empfindet er eine tiefe Zuneigung zu ihr. Wie trotz allem Unglück ein Happy End möglich erscheint, erfährt der Leser ganz am Ende.
Es sind oft tragische Situationen, mit denen Lily King ihre Geschichten eröffnet, doch ergeben sich immer wieder lichte Momente im Dunkeln. Sie schreibt darüber: ›Meine Figuren müssen so viel durchmachen und werden emotional derart durchgeschüttelt, dass ich das Gefühl habe, ich schulde ihnen wenigstens zum Ende hin eine kleine Freude.‹ Diese kleinen Freuden sind weder oberflächlich noch trivial, sondern geglückte Ereignisse, die dem Leben abgetrotzt werden. Es ist die Psyche ihrer Figuren, die sie beim Schreiben besonders interessiert, mehr als der Plot selbst. Und tatsächlich hat man das Gefühl, dass ihre Hauptfiguren durch ihr ›so Sein‹ vorangetrieben werden.«
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Titel | Hotel Seattle |
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Autor | Lily King |
ISBN | 978-3-406-79101-7 |
Bibliographische Angaben | Hardcover, 252 S., Verlag C. H. Beck |