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Identi­täten von Kwame A. Appiah

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»Mit diesem Essay veröffentlicht Kwame Anthony Appiah, Professor an der New York University, eine These, der er während seiner weit mehr als dreißigjährigen Forschung immer wieder begegnet: Identitäten bieten Halt, sind aber ein sehr poröses Gebilde. Einmal angekratzt, stehen sie auf keinem sicheren Boden.

Wer bin ich? Wer sind „wir“? Und wer sind diese „Anderen“? Letztendlich: wie viele Annahmen über die eigene Zugehörigkeit – oder die der anderen – sind bei näherer Betrachtung haltbar, wie viele davon eine Geschichte, derer wir uns immer wieder versichern?

So legt dieser Philosoph mit umfassenden Wissen aus der Menschheitsgeschichte, aktueller Forschung und Anekdoten aus dem Alltag, Schicht für Schicht an Kategorien frei, die wir als gesicherte, identitätsstiftende Merkmale verinnerlicht haben. Die meisten Menschen werden sich Identität und somit ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe durch ihr Geschlecht, ihre Religion, ihre Nationalität, die Hautfarbe, ihre Klasse und ihre Kultur versichern.

Aber, sind sich die Menschen, die sich einer Gruppe zugehörig fühlen, nun wirklich so ähnlich? Appiah nutzt viele Beispiele, die den Irrweg der Identität offenlegen. So ist so einheitlich erscheinende japanische Gesellschaft, geprägt von mehreren Religionen, 15 Sprachen und einer Vielzahl an Lebensentwürfen. Teilweise ist die Frage danach, wer denn nun dazugehört sehr unterhaltsam, beispielsweise bei den „Ewe“, einer Ethnie, die auf der ganzen Welt lebt. Ist man Ewe, wenn ein Elternteil Ewe ist? Ist es dabei wichtig, ob der Vater oder die Mutter Ewe ist? Oder ist man eher Ewe, wenn man einen der vielen Dialekte gelernt hat, die teilweise in andere Sprachfamilien überfließen, wie das „Southern English“ in Amerika und das „Queens English“ in London? Sein Fazit: Identitäten sind hoch komplexe Zusammenhänge, die meist zu stark vereinfacht oder „erfunden“ werden.

Appiah legt hier die fesselnde Erzählstruktur eines aufbauenden Erkenntnisgewinns vor. Beim Lesen selbst stößt man auf die „Wände“ des eigenen Denkens, die mit diesem starken Essay eingerissen werden, auch wenn an einigen Stellen ein Beispiel weniger auch genügt hätte. Ein Ansatz, der mir sehr gut gefallen hat, ist Appiah Bestreben für eine Weltgesellschaft an Lesern zu schreiben, was zu vielfältigen Szenen aus teilweise unbekannten Lebenswelten führt. Ein verbindendes und „identitätsauflösendes“ Element liegt in dieser Entscheidung.

Ein politisches Werk über die Fiktion der Zugehörigkeit und die Unhaltbarkeit von Abgrenzungen, das zum geistigen Repertoire der heutigen Gesellschaft gehört und hoffentlich zur Diskussion beiträgt, denn wie Appiah sagt: „Meine Hoffnung ist es, Gespräche anzufangen, nicht zu beenden.“«

 

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Kategorie: Schlagwort:

Vanessa

... liest am liebsten Sachbücher und Gesellschaftsromane. Insbesondere, wenn sie darüber hinaus mit den schönsten Mitteln des Buchhandwerks hergestellt wurden.

Zusätzliche Information

Titel

Identitäten. Die Fiktionen der Zugehörigkeit.

Autor

Kwame Anthony Appiah

ISBN

978-3-446-26416-8

Bibliographische Angaben

Hardcover, 336 Seiten, Hanser Verlag

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