Den Leichnam zu bestaunen wird zur Obsession der jungen Schüler, dem Tod selbst wird keine große Bedeutung beigemessen; nur das makabere Interesse steht im Vordergrund. Später, wenn Eltern von Freunden sterben, wird die Realität greifbarer: es gilt den Tod zu verdrängen, ihn unwahr zu machen, zu vergessen. Dies gelingt selbstverständlich nicht auf Dauer. Wir begleiten Lutz auf seinem Lebensweg und den vergeblichen Versuchen dem Tod auszuweichen. Glücklicherweise ist nicht alles trist in seiner Existenz: Seine erste Freundin liebt Lutz mit Eifer und Hingabe, wenn auch mit einer Spur Selbstsucht. Auch sein Geschichtsprofessor eröffnet ihm neue Sichtweisen auf seine Vergangenheit und Zukunft.

Gekonnt verflechtet Markus Günther die immerwährende Präsenz des bevorstehenden Ablebens mit den formativen Jahren und Erlebnissen seines Helden. Dabei entsteht ein Roman mit prägnanten Höhen und emotionalen Tiefen, dessen Schrecken Günther mit seinem feinfühligen Stil und unkomplizierten Sprache abfedern, ja geradezu versöhnlich erscheinen lassen kann.«