»Wir wissen alle, was Raubkunst bedeutet. Verbrechen, von denen, glaube ich, noch viele nicht aufgelöst sind. Von diesem Thema handelt der Roman von Monica Subietas, einer Spanierin, die es in die Schweiz verschlagen hat. Es ist ihr erster Roman, der bei Fischer erschienen ist. Doch keine Sorge, es ist keine schwer verdauliche Lektüre, sondern eher ein Spannungsroman, der in der Züricher Kunstszene spielt.

Hauptperson ist ein frühes Gemälde von Klimt ›Waldinneres‹, das auch dem Roman den Titel gibt. Wir werden aber nicht nur in die Kunstszene, sondern auch in einen Züricher Club geführt, in dem ›Gott‹ herrscht, mit richtigem Namen Gottfried. Er hat sich nach langen Jahren, in denen er um den Globus reiste, dort niedergelassen. Ein unerwartetes Erbe beschert ihm der Anruf einer Bank, wo ein ›schlafendes‹ Konto aufgelöst werden soll.

Sein Vater deponierte einst ein wertvolles kleines Landschaftsgemälde – jener Klimt – im Safe und weist Gottfried in einem hinterlassenen Brief an, den rechtmäßigen Besitzer zu suchen und es ihm zurückzugeben. Geschickt verwebt die spanische Kulturjournalistin in der Folge das Schicksal eines verschollenen jüdischen Kunstsammlers, der vor den Nazis über die grüne Grenze in die Schweiz floh, mit Gottfrieds Suche nach seinen familiären Wurzeln und sich selbst.

Es entwickelt sich ein spannender Roman, welcher die Schweiz während des Zweiten Weltkriegs als Fluchtort zeigt, der versucht, neutral zu bleiben. Ein aktuelles Thema, denn heute geht es zwar nicht mehr um existenzielle Fluchtgeschichten, sondern um die verschlungenen Wege der Eskapisten, die verschont bleiben wollen. Übrigens geht alles gut aus und das wertvolle Gemälde findet am Ende den richtigen Eigentümer. Eine feine Sommerlektüre.«

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