»Die 1963 geborene Lily King wuchs in Massachusetts auf, studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben und unterrichtete diese Fächer an verschiedenen Universitäten in den USA. Dort und auch in Deutschland wurde sie mit ihrem Roman „Euphoria“ bekannt, der sich an die Lebensgeschichte der Ethnologin Margaret Meat anlehnt. Ihr neues Buch „Writers & Lovers“ handelt von einer jungen Schriftstellerin und ihrem steinigen Weg zum beruflichen Erfolg wie auch zu ihrem eigenen Lebensglück. Was zunächst wie ein Roman über eine junge Frau mit einem Berg großer Probleme aussieht, entwickelt sich zu einer Geschichte mit gutem Ende. Intelligent und mit ureigenem Humor breitet die Autorin den Lebensweg einer ebenso starken wie zerbrechlichen Person vor uns aus - und von ihren Schwierigkeit die Zwänge des täglichen Lebens zu meistern, ohne ihre Träume aufzugeben.

Wir sehen Casey Peabody beim Erwachsenwerden und sich finden zu wie auch auf ihrem Weg zur Schriftstellerin. Und sie ist eine lebendige, liebenswerte Figur, in der sich Verzweiflung und Gewitztheit, Verlorenheit und Lebensmut auf bemerkenswerte Weise die Waage halten. Sie ist Anfang 30. Ihre Mutter ist gerade gestorben, sie schreibt seit sechs Jahren an einem Roman, von dem sie nicht weiß, ob er etwas taugt; sie wohnt in einer winzigen, schäbigen Wohnung. Um ihre Studentenschulden und ihr Leben zu bestreiten, arbeitet sie als Kellnerin und nimmt jeden Job an. Ihren Vater sieht sie kaum und als Krönung ihres Unglücks steht ihr eine unangenehme Untersuchung beim Arzt bevor. Neben all dieser Probleme gibt es noch zwei Männer in ihrem Leben, Oscar, ein erfolgreicher, fast 20 Jahre älteren Autor mit zwei Kindern und der gleichaltrige Silas, unberechenbar, aber attraktiv. Beide Männer sind mit sich selbst beschäftigt und kümmern sich wenig um Caseys Sorgen.

Schreibt die Autorin über sich selbst? Selbstverständlich fließen in diesen Roman die Erfahrungen der jungen Schriftstellerin Lily King ein. Und besonders herrlich sind die Anwürfe gegen Autoren-Selbstinzenierungen. Glasklar beschreibt sie - sie kennt das aus eigener Anschauung - die Gefühle der Autoren, die sich zwischen Unsicherheit und Selbstüberschätzung bewegen.

Lily King empfindet große Sympathie für ihre Hauptfigut und man hat das Gefühl, sie möchte die Geschichte gut ausgehen lassen. Es ist ein großes Vergnügen, wenn Casey als Ich-Erzählerin in heiterem, leicht melancholischem Ton, sich und ihre Umwelt betrachtet und beschreibt. Und der Leser ist froh, wenn sie nicht mehr nur durch ihr Leben stolpert, sondern am Ende auch ankommt.«

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