»Eine weibliche Hauptfigur, die ihre Probleme löst
Wissen Sie, dass Sara Paretsky eine der renommiertesten Krimiautorinnen in Amerika und auch bei uns viele Leser hat? Sie ist interessant, studierte Politikwissenschaft, war Sozialarbeiterin in Chicagos Elendsvierteln, promovierte, arbeitete zehn Jahre in der Wirtschaft und ­begann in den 1980ern, den ­Detektivroman mit starken ­Frauen zu bevölkern. Man sagt, sie habe den Krimi aus der Exklusivität der harten Ermittler befreit. Ihre Krimis um Privatdetektivin Vic Warshawski wurden mit zahl­losen Preisen ausgezeichnet, verfilmt, in 30 Sprachen übersetzt. Paretsky ist Mitgründerin des inter­nationalen Netzwerks Sisters in Crime, ­engagiert sich gegen ­Sexismus und Rassismus und bloggt ­kritisch zur US-Politik. Sie lebt in Chicago, auf dessen Straßen auch ihre Ermittlerin agiert.

Victoria Warshawski, die Privatdetektivin
Die 73-jährige Autorin sagt über ihre Hauptperson „Ich wollte unbedingt eine Frau erschaffen, die wie ich und meine Freundinnen war, die einen Beruf ausübte, den es nicht gab, als wir aufgewachsen sind. Sie hat ein Sexleben, aber das bedeutet nicht, dass sie eine unmoralische Person ist. Und sie kann ihre eigenen Probleme lösen, muss nicht gerettet werden, sie muss kein Opfer sein, sie muss nicht ermordet werden.“ Diese Figur ist die Chicagoer Privatdetektivin V.I. Warshawski, die seit 1981 mutig und selbstbestimmt gegen Vorurteile ankämpft.

Gegen Spekulanten
In dem aktuellen spannungsreichen Buch „Entsorgt“ ermittel sie gegen Privatleute und Spekulanten, die es auf Häuser von alten Menschen in Chicago abgesehen haben. Sie steht auf der Seite einer überalterten jüdischen Gemeinde, die ihre Synagoge behalten will. Dann stößt sie am Ufer des Lake Michigans zwischen Klippen und Betonblöcken auf eine bewusstlose 15-Jährige, deren Identität keiner kennt. Sie rettet sie und versucht herauszufinden, wer sie ist. Dabei stößt sie auf darniederliegende städtische Infrastrukturen und hässliche Machenschaften von Immobilienhaien. Und während Chicago noch unter den Spätfolgen des Pandemie-Lockdowns leidet, legt sie sich mit einer mächtigen Verbindung von Spekulanten und Polizisten an. „Entsorgt“ zeigt ein von Pandemie und Trumpscher Politik gebeuteltes Chicago: überfüllte ­Krankenhäuser, überlastete Pflegekräfte. Dazu ein Sumpf aus Korrup­tion und Profitgier. Wer sich hier nicht vehement durchsetzt, wird entsorgt - auch ein politischer Fingerzeig.«

Direkt weiter lesen?
Bestellen Sie das Buch hier in unserem Online-Shop.