»Für die zwölfjährige Jolanta gibt es nichts Schlimmeres, als Wanderurlaub mit ihrer nervigen Familie. Was ein Glück also, als sie mitten in den Dolomiten auf zwei sprechende Murmeltiere trifft, die nach ihr suchen. Von diesen erfährt sie, dass sie die verschollene Prinzession Luyánta des sagenumwobenen Fanesvolkes ist und in der Unselben Welt sehnsüchtig erwartet wird. Was folgt, ist ein fulminantes Abenteuer voller mystischer Gestalten, actiongeladener Kämpfe und der alles entscheidenden Frage: Wer bin ich und wer will ich sein?

Albrecht Selge ist mit "Luyánta", das er für seine Tochter geschrieben hat, ein spannendes Jugendbuch gelungen, in dem er essenzielle Fragen des Erwachsenwerdens mit dem Nationalepos der Ladiner aus den Dolomiten verwebt. Das Ergebnis ist teils epische Fantasy, teils modernes Märchen, teils magischer Realismus. Eine ausgewogene Mischung aus Witz und Dramatik sorgt für ein abwechslungsreiches Lesevergnügen, und an so mancher Stelle kann man die Seiten vor lauter Spannung gar nicht schnell genug umblättern.

Mit den schaurigen dämonischen Gestalten der Tsikuta und des Schpina-de-Mul gelingen Selge zudem zwei herrlich verabscheuungswürdige Bösewichte, deren Machenschaften man gebannt über den Verlauf der Geschichte verfolgt und sich fragt, wie diese beiden Verkörperungen des abgrundtief Schlechten wohl jemals besiegt werden können.

Luyántas Entwicklung vom dauergenervten, aus unerklärlichen Gründen stets wütenden Teenager hin zu einer verantwortungsvollen jungen Frau, die ihr eigenes Schicksal in die Hand nimmt und mit sich selbst im Reinen ist, zieht sich etappenweise durch den gesamten Roman. Am Ende steht die Erkenntnis, dass sie sich nicht für eine ihrer Persönlichkeiten entscheiden muss, sondern dass sie zugleich sanft und wild, mitfühlend und kämpferisch sein kann und dass gerade diese Vielfältigkeit ihre Stärke ausmacht - insbesondere für ein Jugendbuch eine schöne Konklusion.«

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